Die Angehörigen-Weiterbildung «Experienced-Involvement» (EX-IN) in der Schweiz richtet sich nach dem Hamburger Modell EX-IN für Angehörige. Das Erfahrungswissen der Angehörigen soll neue Zugänge zu Patientinnen und Patienten sowie Angehörigen ermöglichen. Ausgebildete Angehörige (auch Peers genannt) begleiten und beraten andere Angehörige, wirken mit in psychiatrischen Versorgungsangeboten, bei Fortbildungen, in der Öffentlichkeitsarbeit und in innovativen Projekten. Die Ausbildung hilft zudem, die eigene Selbstwirksamkeit zu stärken und sich vor eigenen Erkrankungen zu schützen..
Beschreibung
Schätzungsweise ein Viertel aller Menschen in der Schweiz begleiten während ihres Lebens Menschen, die von einer psychischen Krise betroffen sind. Dazu gehören Eltern, Geschwister und Partner:innen von Betroffenen, aber auch Freund:innen, Nachbar:innen, Arbeitskolleg:innen und weitere Bezugspersonen ausserhalb der Familie. Auch wachsen viele Menschen als Kinder von Eltern auf, die psychische Krisen durchleben.
Angehörige und Nahestehende tragen dabei viel Verantwortung, oft gepaart mit mangelnder professioneller Unterstützung. Sie kommen manchmal unerwartet und unvorbereitet in Kontakt mit der Psychiatrie. Sie erleben dabei grosse Belastungen, aber auch Selbstwirksamkeit und Genesung.
Durch diese Erfahrung können Angehörige besondere Fähigkeiten entwickeln: Sie haben gute Kenntnisse der Gesundheitsversorgung im Bereich der psychischen Gesundheit, und sie entwickeln Verständnis für andere Angehörige. Sie sind in der Lage, Resilienz fördern. So können sie Hoffnung vermitteln und Verantwortung übernehmen, sie sind geschickte Kommunikator:innen, und sie sind geübt in Krisenkompetenz und Flexibilität.
Mehr zur Situation der Angehörigen erfahren Sie bei der Vereinigung Angehöriger psychisch Kranker Stand-by-You https://stand-by-you.ch.
Die Weiterbildung zur Angehörigenbegleiter:in befähigt Angehörige und Nahestehende dazu, über die eigene Erfahrung hinaus Wissen und Kompetenzen zu entwickeln, die Genesungsprozesse fördern. Diese Fähigkeiten bringen Angehörigenbegleiter:innen anschliessend in Beruf und Gesellschaft ein. Die Absolvent:innen arbeiten danach beispielsweise als begleitende Betroffene (auch Peers genannt) in der Gesundheitsversorgung oder bringen ihre Kenntnisse im Rahmen einer bestehenden beruflichen Tätigkeit ein.
Die Weiterbildung richtet sich an Angehörige und Nahestehende von Menschen, die psychische Krisen durchleben oder durchlebt haben. Die Angehörigen möchten diese Erfahrung reflektieren und Wissen daraus
ableiten. Sie möchten ihr Erfahrungswissen anwaltschaftlich für Angehörige einsetzen.
Angehörige und Nahestehende, welche die Weiterbildung absolvieren wollen, müssen folgende Voraussetzungen erfüllen:
Das Basismodul umfasst die folgenden Inhalte:
Das Aufbaumodul umfasst folgende Inhalte:
Zu beiden Kursen gehört jeweils ein Praktikum (Angehörigenverbände/ Angehörigenbegleitung in der Psychiatrie) von mindestens 25/40 Stunden.
Die Kursgebühr des Kurses beträgt CHF 6'500.-, Änderungen vorbehalten. Sollte die Teilnahme an
den Kosten scheitern, besprechen Sie dies bitte mit den Veranstaltenden.
Die Teilnehmenden erhalten nach bestandener Teilnahme ein EX-IN-Zertifikat, das zu einer Anstellung als Angehörigen-Peer (bzw. Angehörigenbegleiter:in) in der Schweiz und Europa ermächtigt. Der Begriff Angehörigen-Peer ist massgebend für die Anerkennung eines Delegationsauftrags durch einen Psychiater zu Handen der Schweizer Krankenkassen. Eine offizielle Berufsanerkennung wird angestrebt.
Anmeldung
Interessiert?
Schicken Sie uns Ihr vollständiges Bewerbungsdossier. Hier finden Sie die Details zur Kursanmeldung.